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Die Geschichte der Armbanduhren
Die Manufakturen von Armbanduhren
So heißen die klassischen Uhrenhersteller, welche alle wesentlichen Teile einer Uhr selbst entwerfen und herstellen. D.h. nicht nur das Gehäuse und das Zifferblatt, sondern auch die Uhrwerke. Während früher alle namhaften Uhrenhersteller ihre Uhrwerke meistens selbst herstellten, sind heute nur sehr wenige Uhrenhersteller echte Manufakturen geblieben. Für den Sammler klassischer Zeitmesser sind diese Firmen die ineressantesten. Das ist übrigens ein Grund, vornehmlich ältere Uhren (vor dem "Quarzschock" in den 70-ern) zu sammeln. Denn die wenigen Überlebenden des Quarzschocks mussten oft die eigene Uhrwerkproduktion aus Kostengründen aufgeben. Hunderte von Uhrenhersteller gingen ein oder wurden nur als Marke weitergeführt. Ja, das Sammeln alter Uhren hat etwas mit Archäologie zu tun. Es ist für den Sammler ein besonderer Augenblick, eine neu erworbene Uhr aufzumachen und das Kaliber unter die Lupe zu nehmen. Die Technik der Armbanduhren
Die Technik der klassischen Armbanduhr stammt weitestgehend aus der Mechanik der Taschenuhr. Die ersten Armbanduhren waren nämlich nichts anderes als umgebaute Taschenuhren. Vom Prinzip her kann man in einer mechanischen Uhr drei Hauptgruppen unterscheiden: Den Energiespeicher (Zugfeder und Hilfsteile), das Zeigewek (Zeiger mit Verstellmechanismus) und ein Regulierungs- mechanismus zur gleichmäßigen Übertragung der Bewegung vom Energiespeicher zum Zeigewerk (Schwingungssystem und Hemmung) Unvermeidbare Fachausdrücke für Armbanduhren
Ohne gewisse Fachausdrücke kommt der Sammler nicht aus. Hier sind die gebräuchlichsten aufgeführt. Möchten Sie mehr erfahren (wollen wir wohl hoffen!), können Sie in der Fachliteratur nachsehen. Aufzug (z.B. Handaufzug) Mechanismus zur Spannen eines spiralförmigen Feders (Zugfeder), der Energiespeicher jeder mechanischer Uhr.
Automatik Armbanduhren Selbstaufzugsuhr (durch die Handbewegung, mit Hilfe einer Schwungmasse).
Guillochieren Verfeinerung des Zifferblatts mittels Prägung einer wellenförmigen Oberflächenstruktur.
Hemmung Ohne ihre Funktion würde die Energie der Zugfeder aufs Zeigewerk übertragen und in wenigen Sekunden aufgebraucht sein.
Kaliber Unter Kaliber vertsteht man einfach das Uhrwerk der Uhr.
Kleine Sekunde Der Sekundenzeiger hat einen kleinen, separaten Bereich. Meistens über der "6".
Karat Anteile an Edelmetall. 9 K (375/000), 14 K (585/000), 18 Karat (750/000). Rot-, Gelb-, Weissgold: Neben Gold besteht die Legierung aus anderen Metallen (Kupfer, Silber...), die jeweils eine andere Färbung verursachen. Die Geschichte der Armbanduhr
Die Armbanduhr als Sammel- und Anlageobjekt Die Armbanduhr ist etwa 100 Jahre alt. Während das Sammeln von Taschenuhren bereits eine lange Traditon vorweisen kann (die Taschenuhr ist etwa vierhudert Jahre alt), ist das Sammeln von Armbanduhren eine relativ neue Leidenschaft. Sie entstand in den späten 70-er Jahren. Die ersten Armbanduhrensammler wurden übrigens von den bereits etablierten Taschenuhrenkollektionisten belächelt. Die Armbanduhr wurde als reines Konsumprodukt betrachtet. vor 1900 Es existieren praktisch nur Armbänder mit Tragevorrichtung (sog. Kapsel) für kleine Taschenuhren bzw. umgebaute Taschenuhren.
1900-1913 Erste Armbanduhren kommen auf den Markt. Sie sehen wie Taschenuhren aus (und sie sind es auch meistens). 1914-1920 Militärarmbanduhren werden vermehrt verwendet. Es ist die Zeit der sogenannten Schützengräber- Armbanduhren (mit Schutzgitter versehen). Die Verwendung im ersten Weltkrieg war möglicherweise entscheidend für die Verbreitung der Armbanduhr. Die Mechanik war bereits seit 400 Jahren bekannt! 20-er Jahre Technische Fortschritte. Erste Versuche mit Armbanduhren mit Selbstaufzug (John Harwood). Rolex stellt die erste wasserdichte Uhr vor. Experimente im Design des Gehäuses und der Zifferblätter. Alles ist erlaubt
30-er Jahre Wendepunkt. Bis zu diesem Zeitpunkt dominierte die Taschenuhr. Ab den 30-er Jahren setzt sich die Armbanduhr durch und entwickelt einen eigenständiges, oft fantasievolles Design. Es setzen sich jedoch nach und nach strenge Stilformen (z.B. Art Deco) durch. 40-er Jahre Wieder Krieg. Neue Militäruhren mit schwarzem Zifferblatt und Ziffern mit Leuchtstoff werden produziert. Es entstehen die sogenannten Fliegeruhren. Die Ziviluhren sind schlichter geworden, zweckmäßig. Weitere technische Fortschritte (Rotorautomatik, Datumsanzeige, Tourbillon...).
50-er Jahre Die 50-er und 60-er Jahre sind die goldenen Zeiten der mechanischen Armbanduhr. Die Automatik wird weiter entwickelt, das Uhrendesign wird fantasievoller und aufwendiger. In USA entwickelt sich die Retro-Moderne (verspielter, überschwänglicher Stil).
60-er Jahre Der Anfang vom Ende der mechanischen Uhr. Die mechanische Uhr hat ihren Zenith erreicht. Man versucht neue Wege, Armbanduhren zu bauen. Hamilton und Bolova (USA) bringen die ersten elektrischen Armbanduhren auf den Markt. Das Konzept wird nicht von Bestand sein, aber es wird die Weichen stellen für die moderne Quarz-Uhr.
70-er und 80-er Jahre Der (vorläufige) Untergang der mechanischen Armbanduhr wurde 1970 auf der Basler Uhrenmesse eingeläutet: Verschiedene Schweizer Firmen stellten die ersten Quarzarmbanduhren vor. Diese Technik wurde jedoch von den japanischen Firmen (Citizen, Seiko und Casio) in der Massenfertigung eingesetzt. Die traditionelle, mechanische Uhr hatte gegenüber der modernen Quarzuhr in punkto Genauigkeit und Kosten keine Chance. Der Schwerpunkt der Produktion verlagerte sich nach Ostasien. Die Schweizer Uhrenindustrie erlebte fast den kompletten Niedergang, die traditionelle amerikanische Uhrenindustrie verschwand vollständig.
90-er Jahre Mitte der 80-er Jahre entsteht das Sammelgebiet Armbanduhr. Die meisten Überlebenden des "Quarzschocks" haben ihre Produktion auf Quarzuhren umgestellt. Nur sehr wenige, meistens Edelmarken ,fertigen weiter mechanische Armbanduhren und überleben in der Luxus-Marktnische. Die 90-er Jahre stellen die Renaissance der mechanische Armbanduhr dar. Immer mehr Nobelmarken distanzieren sich von den Quarzuhren und stellen ihre Produktion wieder um.
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